Quelle: Heilbronner Stimme
von: Alexander Bertok
Das D-Jugend-Quintett der Sport-Union jubelt bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Schwimmen über Platz drei.
„Unsere Erwartungen wurden definitiv übererfüllt“, freut sich Mattika Hirschmann überschwänglich. Die Nachwuchs-Schwimmtrainerin der Neckarsulmer Sport-Union blickt auf ein erfolgreiches Wochenende bei den deutschen Jugendmannschafts-Meisterschaften in Essen zurück. Die D-Jugendlichen der NSU des Jahrgangs 2007 waren als neuntbeste Mannschaft der Vorqualifikation angereist und machten sich mit einer Bronzemedaille um den Hals hängend wieder auf die Heimfahrt.
Nach drei Staffelrennen am Samstag und zwei am Sonntag waren nur die Teams VfL Osnabrück (Gesamtzeit 22:29,51 Minuten) und Postdamer SV (22:46,50) schneller unterwegs als die Neckarsulmer (22:51,35).
Ein völlig unerwarteter Erfolg
„Dritter bei der DM, das hat niemand erwartet, auch die Jungs selbst nicht“, lobt Mattika Hirschmann ihr Quintett Henry Taglialatela, Maurice Krüger, Leonard Stach, Niklas Jargon und Robyn Kloos für Topleistungen und Bestzeiten. „Ich war noch nie so oft sprachlos wie am zurückliegenden Wochenende“, erzählt die Trainerin voller Stolz. Und dabei hatte mit Matti Gäbler einer der Leistungsträger verletzt gefehlt. Als Ersatzmann durfte Robyn Kloos auf die Reise ins Ruhrgebiet nach Nordrhein-Westfalen mit.
Er war aber nicht nur als fünftes Rad am Wagen dabei. Im Gegenteil. „Es war mir wichtig, dass auch er zum Einsatz kommt“, sagt Hirschmann. „Robyn ist ein guter Brustschwimmer. In dieser Staffel habe ich ihn auch gebracht und er hat eine tolle Leistung gezeigt.“ Der junge Mann dankte es mit persönlicher Bestzeit.
Fast wäre der Podestplatz verloren gegangen
Schon samstags lag das Team auf Medaillenkurs. Über die 4 x 100 Meter-Strecken Freistil (4:28,86 Min.), Brust (5:49,87 Min.) und Rücken (5:10,30 Min.) schwammen die NSU-Staffeln jeweils auf Platz zwei.
Sonntags folgten dritte Ränge über 4 x 50 Meter Schmetterling (2:20,89 Min.) und 4 x 100 Meter Lagen (5:01,43 Min.). Die abschließende Lagenstaffel kostete die Neckarsulmer dann beinahe doch noch den Podestplatz. Auf der Teilstrecke Schmetterling rutschte Leonard Stach unmittelbar nach dem Start die Schwimmbrille erst über den Mund und dann hinunter bis zum Hals. Doch Leonard verfiel nicht in Panik und zog sein Ding durch. „Er hat das super gemeistert und sich nicht aus dem Rhytmus bringen lassen“, hebt Hirschmann hervor. Er schlug nur drei Sekunden über seiner Bestzeit an. Das reichte.
Allerdings mussten die Neckarsulmer und ihr Anhang noch sechs Minuten zittern. „Da wir uns nur mit der neuntschnellsten Zeit aller zwölf Vereine qualifiziert hatten, schwammen wir stets im ersten Rennen, während die Topteams im zweiten Lauf starteten“, erzählt Hirschmann. „Uns hatte wirklich niemand auf der Rechnung.“ Um so ausgiebiger wurde gefeiert.
An den verletzten Teamkollegen gedacht
„Der Jubel war riesengroß. Die Jungs haben ein paar Freudentränen verdrückt“, schildert Hirschmann die emotionalen Momente nach dem Gewinn der Bronzemedaille. „Das Team hat die Atmosphäre genossen. An so einem großen Event hatte zuvor keiner der fünf Schwimmer teilgenommen. Es waren ja rund 700 Zuschauer und Athleten im Bad.“
Ihren vom Pech verfolgten und daheimgebliebenen Kumpel Matti vergaß das Quintett bei allem Jubel aber nicht. „Die Jungs haben bei der Siegerehrung nachgefragt, ob sie noch eine Medaille für ihren verletzten Clubkameraden haben können“, berichtet Hirschmann.
Und so wurde Gäbler am Montagabend im Training mit einer eigenen Medaillen-Zeremonie überrascht. Das ist gelebter Teamgeist.